Mi. 21. Mai '25 20:00 Uhr
Wuppertal Historische Stadthalle

Hélène Grimaud
Camerata Salzburg

Orchesterkonzert

Gnossiennes

€ 110 | 95 | 75 | 45 | 35

Arcadi Volodos auf dem Klavierfestival Ruhr 2020

Johannes Brahms

Klavierkonzert Nr. 1 in d-Moll, Op. 15
Serenade Nr. 1 in D-Dur, Op. 11

Bei wenigen Klassik-Künstler ist der Ausdruck Weltstar treffender als bei Hélène Grimaud. Außerdem ist da diese irgendwie geheimnisvolle Aura, hinter der sich eine tiefgründige und komplexe Künstlerpersönlichkeit verbirgt. Nicht weniger faszinierend ist das Spiel der französischen Pianistin: Es ist geprägt von einer tiefen Hingabe an die Musik, ist einfühlsam und gleichermaßen ausdrucksstark. Ihr Spiel von feiner Detailgestaltung wirkt dabei manchmal fast gedankenversunken. Es ist ein Musizieren, das ganz bei sich selbst verweilt, voll großer Intimität. Aber sie kann auch zupacken, beherrscht die große Geste ebenso – und geht dabei oft eigene, manchmal unkonventionelle Wege. Oder anders gesagt: Alles an dieser Künstlerin ist außergewöhnlich, irgendwie aufregend anders.

Als sie am Pariser Konservatorium aufgenommen wurde, war sie gerade einmal 13 Jahre alt. Drei Jahre später gewann sie dort den Ersten Preis im Fach Klavier und nahm weiteren Unterricht bei György Sándor und Leon Fleisher, der selbst noch bei dem legendären Artur Schnabel studiert hatte. 1987 wurde dann zum Schicksalsjahr für Hélène Grimaud: Nach ihrem Recital-Debüt in Tokio lud Daniel Barenboim das junge Talent zu einem gemeinsamen Konzert mit dem Orchestre de Paris ein, erst kurz davor hatte sie ihren 18. Geburtstag gefeiert. Das Konzert wurde zu einer Art Thronbesteigung, zum Beginn einer selten konstanten Weltkarriere, denn nun seit fast 40 Jahren funkelt sie wie ein Fixstern im Pianisten-Firmament. Dabei wollte sie ursprünglich gar nicht Klavier, sondern viel lieber Geige oder Cello spielen, „weil es der menschlichen Stimme“ so nah ist. Bis heute, das hat sie in einem Interview mit dem BR verraten, ist die größte Herausforderung für sie, das Klavier „zum Singen zu bringen“. Wie aus dem Instrument aus Holz und Metall ein lebendiger Klang wird, sei für sie jedes Mal wie ein Wunder.

Wunder vollbringt Hélène Grimaud aber nicht nur, wenn sie am Flügel sitzt und auf den 88 Tasten zaubert. Mit der gleichen Hingabe widmet sie sich auch dem Naturschutz und sozialen Projekten: Sie ist Mitglied der Organisation „Musicians for Human Rights“, die sich für Menschenrechte und sozialen Wandel einsetzt. Außerdem verzichtet sie selbst, wann immer möglich, auf Flugreisen. Legendär ist auch ihre innige Beziehung zu Wölfen, eine Zeit lang lebte sie sogar mit diesen faszinierenden Tieren zusammen. 1999 gründete sie dann das „Wolf Conservation Center“ in der Nähe von New York, das an der Reintegration von Wölfen in die freie Wildbahn arbeitet und sich als Zentrum für Umwelterziehung versteht.

Doch zurück zur Musik: Hier schlägt das Herz der Pianistin, bei aller Repertoirevielfalt, besonders für die deutsche Romantik. Und hier vor allem für Johannes Brahms, der „für mich eine besondere Bedeutung hat“. In einem Interview hat sie einmal, mit verschmitztem Grinsen und natürlich nicht ganz ernst gemeint, gesagt: „The rest is noise!“ Diese innige Beziehung zu dem auf Fotos immer ein bisschen ernst-melancholisch dreinblickenden Komponisten mit dem Zauselbart spiegelt sich nicht nur auf dem Konzertpodium wieder, sondern auch in der Diskografie der Pianistin. Auf ihrem letzten Album hat sie neben Klaviermusik von Brahms auch dessen „Lieder und Gesänge“ op. 32 gespielt, gemeinsam mit dem Bariton Konstantin Krimmel. Auch das 1. Klavierkonzert hat sie eingespielt, 2012 war das mit dem BR-Symphonieorchester unter Andris Nelsons. Es war bereits ihre zweite Aufnahme des Werks, das sie schon 1997 mit der Staatskapelle Berlin und Kurt Sanderling eingespielt hat.

Beim Klavier-Festival Ruhr sind nun die Musiker der Camerata Salzburg ihre Partner – und das ist eine äußerst vielversprechende Kombination. Denn seit einiger Zeit schon verbindet die Pianistin eine enge künstlerische Partnerschaft mit dem Orchester. „Sie spielen mit so viel Seele und Geist. Es ist, als ob man auf den Flügel der Kollegen mitfliegt“, schwärmt Hélène Grimaud von der Zusammenarbeit. „Was ich liebe, ist dieses Klima des Vertrauens und die Fähigkeit, gemeinsam Risiken einzugehen.“ Tiefe, Freiheit, Mut und Abenteuer sind weitere Begriffe, mit denen die Pianistin das Zusammenspiel beschreibt. „Sobald die Musik anfing, war es wie Magie“, erinnert sich Giovanni Guzzo, der Konzertmeister der Camerata Salzburg, an einen gemeinsamen Auftritt. „Es fühlt sich immer frisch an, fast wie eine Improvisation, als würde man Jazz spielen. Es ist ein echtes Gefühl von wahrer Freundschaft, das mit jeder Note, mit jeder Phrase rüberkommt.“

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Historische Stadthalle

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Hélène Grimaud

Hélène Grimaud ist nicht nur eine leidenschaftliche Pianistin, die ihr Instrument mit starkem poetischem Ausdruck und unvergleichlichem technischem Können spielt. Sie zeichnet sich ebenso aus als engagierte Naturschützerin, als mitfühlende Menschenrechtlerin und als Buchautorin.

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