Schon lange beschäftigt sich die israelische Pianistin mit dem Komponisten, dessen kalligrafisch abgefasste musikalische Notate selbst die Grenzbereiche der bildenden Kunst berühren. Nicht nur am Klavier, sondern auch auf anderen Instrumenten wie Cembalo, Hammondorgel oder Glockenspiel – und noch dazu durch den Einsatz von Electronics – verwendet Halperin ihre musikalische Vorstellungskraft darauf, Kultstücke wie die drei „Gymnopedien“ oder die noch rätselhafteren „Gnossiennes“ mit dem Puls unserer Zeit zu kontakten. Auch an diesem Satie-Tag wird sie Teile dieser beiden Zyklen spielen. Kombiniert mit weiteren (mitunter birnenförmigen) Stücken Saties und seiner gelehrigsten „Schüler“, zu denen Tamar Halperin auch Claude Debussy, John Cage und Chick Corea zählt. In einem einleitenden Vortrag führt der Musikwissenschaftler und Frankreichexperte Tobias Bleek in die originelle Klang- und Gedankenwelt von Erik Satie ein und richtet den Blick auf Saties kunstformübergreifende Projekte und seinen Einfluss auf die Male­rei und den Film. Bei dieser Gelegenheit erleben wir Erik Satie – in René Clairs epochemachendem Kurzfilm „Entr’acte“ (1924) – nicht nur als Pionier der Filmmusik, sondern auch als Leinwanddarsteller: Berühmt ist die Eröffnungssequenz, in welcher der Komponist in charakteristischer Kluft mit steifem Hut, Regenschirm und Vatermörder gemeinsam mit dem Maler Francis Picabia auf eine Kanone zuhüpft, die die beiden im weiteren Verlauf laden und auf das Kinopublikum abfeuern werden. In themenbezogenen Führungen erkunden Sie anschließend Kunstwerke aus der Sammlung und den Depots des Museum Folkwang, die mit Saties Welt und seinen Ideen in Verbindung stehen. Nicht nur die Kubisten, auch die Dadaisten und Surrealisten beriefen sich an vielen Stellen auf das Werk des wohl berühmtesten Brillenträgers vom Montmartre – den Tamar Halperin, von neuem Licht beschienen, in ihrem Konzert nach der Führung in seiner Musik wiederauferstehen lässt.

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Foto: Sebastian Madej