Zu den inhaltlichen Besonderheiten der musischen Bildungsarbeit an der Grundschule Sandstraße zählen die enge Verbindung von Tanz und Musik und der Einbezug der sogenannten „Relativen Solmisation“. So erschlossen sich viele Kinder Bartóks faszinierende Klang- und Ausdruckswelt nicht nur durch eigene musikalische Tätigkeit, sondern auch mit ihrem Körper. Unter der Leitung der Tanzpädagogin Petra Jebavy erfanden sie Bewegungsfolgen und Choreographien zu ausgewählten Klavierstücken des ungarischen Komponisten. Dieser körperliche Zugang zu einem bis dahin unbekannten musikalischen Kosmos beförderte sowohl die musikalische Wahrnehmungsfähigkeit als auch die schöpferische Fantasie der Kinder. Vertieft wurde dieses über den Körper gehende Verständnis musikalischer Prozesse mit den Mitteln der relativen Solmisation. Dieser Ansatz, der in die ungarische Musikpädagogik von Bartóks Freund Zoltan Kodály eingeführt wurde, ermöglicht es den Kindern, die Tonbeziehungen, die einer Melodie zugrunde liegen, über Tonsilben (Do, Re, Mi etc.) und damit gekoppelte Handgesten als musikalische Qualitäten zu erfahren. So solmisierten und sangen verschiedene Klassen unter der Leitung des Musiklehrers Klaus Hagge und seiner Kolleginnen Volksweisen, die Bartók seinen Klavierstücken zugrunde gelegt hat. Außerdem ließen sie sich von Bartóks Werken zu eigenen Musikstücken anregen.