Während sich die Förderschüler*innen auf die Begegnung und Zusammenarbeit mit den anderen Schüler*innen vorbehaltlos freuten, war die Anfangsphase des Projekts in der Gruppe der Gymnasiast*innen, die sich aus 14 männlichen und 8 weiblichen Teilnehmer*innen zusammensetzte, von Bedenken und Berührungsängsten geprägt. Denn neu war für viele Schüler*innen nicht nur Aussicht, mit geistig behinderten Schüler*innenn zusammenzuarbeiten, sondern auch die Ausdruckssprache des zeitgenössischen Tanzes.
Um die Situation zu entspannen, wurde mit den Gymnasiast*innen folgendes Vorgehen vereinbart: Nach vier verpflichtenden Tanzworkshops und einem Besuch der Schulleiterin Barbara Wedekind, die die Buchholzer Waldschule vorstellte, hatte jeder/jede Schüler*in die Möglichkeit, frei zu entscheiden, in welcher Form er/sie an dem Projekt teilnehmen möchte. Während 10 Schüler*innen mit den Förderschüler*innen zusammenarbeiten wollten, bevorzugten die anderen 12 die Zusammenarbeit mit den Viertklässlerinnen der Grundschule Henriettenstraße.
Zwischenspiele – Interludes Teil 2 | © 2012
Kurz nach den Osterferien fand dann eine erste Begegnung zwischen den Förderschüler*innen und den Gymnasiast*innen in einem gemeinsamen Musik- und Tanzworkshop statt.
Anfang Mai 2012 wurden die verschiedenen Schülergruppen dann in einer siebentägigen Intensivphase zusammengeführt. Mithilfe der in den Einzelworkshops erarbeiteten Elemente entwickelten die Kinder und Jugendlichen in unterschiedlichen Konstellationen Choreographien zu ausgewählten Sonatas von John Cage sowie eigene Musikstücke.
Durch die gemeinschaftliche Annäherung an Cages Kompositionen begannen die Teilnehmer*innen, sich in die Lage des anderen einzufühlen und seine Stärken und Besonderheit wahrzunehmen und wertzuschätzen. So legten sich die anfänglichen Berührungsängste der Gymnasiast*innen schnell, als diese bemerkten, mit welcher Herzlichkeit und Offenheit sie von den Förderschüler*innen empfangen wurden. Zugleich beeindruckte sie die Fähigkeit vieler Förderschüler*innen, ihre Emotionen direkt auszudrücken und sich ungehemmt zu bewegen. Umgekehrt bot das Projekt für die Förderschüler*innen die Chance, sich als wertvolles Mitglied einer größeren Gemeinschaft zu erleben und Anerkennung zu finden.
Die außergewöhnlichen Resultate ihrer Zusammenarbeit präsentierten die Kinder und Jugendlichen gemeinsam mit dem Pianisten Ulrich Löffler im Mai 2012 in der gut besuchten Aula des Elly-Heuss-Knapp-Gymnasiums.
Mit einem Projekt zu John Cage wurde die Stadtteilarbeit in Duisburg-Marxloh fortgesetzt. Während des gesamten Schuljahrs beschäftigten sich Grundschüler*innen, Förderschüler*innen und Gymnasiast*innen mit der Musik und den Ideen des amerikanischen Komponisten John Cage.
Im ersten Modul des Projekts Interludes arbeiteten Viertklässler*innen der Grundschule Sandstraße und Fünftklässler des Elly-Heuss-Knapp-Gymnasiums in klassenübergreifenden Gruppen zusammen.
Cages Interesse für die bildenden Künste manifestiert sich auf vielfältige Weise in seinem Schaffen. So erprobte sich der junge Künstler zunächst auch als Maler und Schriftsteller.
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