Mi. 16. Juli '25 20:00 Uhr
Wuppertal Historische Stadthalle

Alexandre Kantorow

Abschlusskonzert mit Renaud Capuçon, ­Lawrence Power und Victor Julien-Laferrière

Gnossiennes

€ 55 | 50 | 45 | 35 | 25

Arcadi Volodos auf dem Klavierfestival Ruhr 2020

Johannes Brahms:
Klavierquartett Nr. 1 in g-Moll, Op. 25
Klavierquartett Nr. 2 in A-Dur, Op. 26

Alexandre Kantorow
Renaud Capuçon (Violine)
Lawrence Power (Viola)
Victor Julien-Laferrière (Violoncello)

„Was das Publikum möchte?“, fragt er ganz sachlich – und liefert die Antwort gleich mit: „Es möchte mit dem Künstler auf eine Reise gehen.“ Dann wird Alexandre Kantorow ein bisschen konkreter: „Es möchte Momente aus der Geschichte erleben, und es ­möchte – wie bei einem Diamanten, in dem sich das Licht spiegelt – ­Momente des Lebens aus verschiedenen Blickwinkeln erleben.“

Wir begegnen einem reflektierten jungen Mann, dem man nicht anmerkt, wie erfolgreich seine Karriere bislang verlaufen ist. Er stammt aus einer Musikerfamilie: die Mutter Geigerin, der Vater auch Geiger, später ein berühmter Dirigent. Nun könnte man vermuten, bei so viel musikalischer Betriebsamkeit sei auch das Kind Alexandre von Konzertsaal zu Konzertsaal getingelt. Doch ­Kantorow hat diese Jahre anders erlebt: „Wir waren selten im Konzert.“ Hat er wenigstens früh mit dem Musik-Unterricht begonnen? „Das Klavier war für mich viele Jahre lang eigentlich nur etwas, das ich halt gerne nach der Schule gemacht habe.“

Einen entscheidenden Impuls, sich für dieses Instrument zu begeistern, liefert eine Comic-Serie: „Tom & Jerry“. In einer Szene kämpft Kater Tom, während er Franz Liszts zweite „Ungarische Rhapsodie“ spielt, mit dem Flügel und seinem listigen Widersacher, der Maus Jerry. Diese Musik von Liszt will der junge Alexandre schließlich auch spielen können. Die Begeisterung fürs Klavier ist geweckt. Die Musik entfaltet ihren Zauber langsam und frei. Vielleicht haben seine Eltern das einzig Richtige getan: „Sie waren sehr vorsichtig und haben sich zurückgehalten.“ Erst später, als in Alexandre der Wunsch keimt, eine Laufbahn als Pianist anzusteuern, „wurden sie aktiver und haben angefangen, mir Tipps zu geben.“ Da ist er 14 Jahre alt.

Nur acht Jahre später, nach einem Studium am Pariser Konservatorium und an der École Normale de Musique, gewinnt Kantorow den renommierten Tschaikowski-Wettbewerb in Moskau – als erster französischer Pianist überhaupt. Im Finale spielt er nicht das berühmte erste Klavierkonzert von Tschaikowski, sondern sein weniger beachtetes zweites. Die Partitur hatte Kantorow zuvor in der Bibliothek des Vaters gefunden.

Etwas kurios wirkt beinahe, dass sich Kantorow überhaupt in Moskau angemeldet hat und nicht etwa beim Königin-Elisabeth-Wettbewerb im ungleich näher gelegenen Brüssel. „Die Programmauswahl in Moskau ist freier, man ist nach der ersten Runde nicht so sehr festgelegt. Außerdem darf man in Moskau im Finale zwei Solokonzerte spielen. Diese enorme Herausforderung hat mich gereizt.“

Nach seinem Triumph ist Kantorow schlagartig kein Newcomer mehr, sondern der Goldmedaillen-Gewinner bei einem der berühmtesten Musikwettbewerbe der Welt. Das verändert Karrieren. Auch bei Alexandre Kantorow. Viele Debüts folgen, er lernt Prioritäten zu setzen und genau vorauszuplanen. „Ich muss mir letztlich klar darüber werden, was ich mit meinem Leben anstellen will.“ Mit viel Bedacht formt Kantorow seine künstlerische Laufbahn. So hat er beispielsweise die drei Klaviersonaten von Johannes Brahms aufgenommen – alle drei weniger populär als etwa die Sonaten von Chopin oder Liszt. Doch Kantorow hat sie nicht als zusammenhängenden Zyklus aufgenommen, sondern in Etappen, und an ihre Seite Werke von Bartók und Schubert gestellt. Wer Kantorows Klavierkunst auf exemplarische Weise nahekommen möchte, sollte sich vielleicht den langsamen Satz aus der dritten Brahms-Sonate anhören: subtile Klangmischungen, gesangliche Verläufe, umsichtig die Balance der einzelnen Stimmen.

Kantorow sieht sich als Familienmensch, der auch seine Interessen außerhalb der Musik nicht allzu sehr vernachlässigen möchte, etwa das Tennisspielen. Die Familienbande schlagen sich auch im Alltag nieder, denn gelegentlich steht er mit seinem Vater Jean-Jacques auf der Bühne – ob im Duo mit Geige und Klavier oder als Dirigent und Solist. „Wir haben uns vorgenommen, während unserer gemeinsamen Jahre in der Musikwelt so viel wie möglich zusammen zu machen.“ Die Spur, selbst zu dirigieren, hat Kantorow Junior bislang noch nicht ernsthaft verfolgt. Das überlässt er anderen – noch. Dafür erleben wir ihn als leidenschaftlichen Kammermusiker. Im Sommer 2022 hat Kantorow erstmals zu einem eigenen Festival im südfranzösischen Nîmes eingeladen, organisiert mit zwei guten Freunden: „Rencontres de Nîmes“. Mehrere Tage lang tritt er in mehreren Kammerkonzerten auf. „Ein Marathon“, gesteht Kantorow und schwärmt von der besonderen Stimmung. Da schimmert er wieder durch, der musikalische Reiseführer.

Foto: Sasha Gusov

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Historische Stadthalle

Johannisberg 40

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Alexandre Kantorow

Alexandre Kantorow wird weltweit für seinen angeborenen poetischen Charme, seine leuchtende Klarheit und seine atemberaubende Virtuosität gefeiert. Kritiker bezeichnen ihn als „jungen Zaren des Klaviers“ (Classica), als einer der besten Pianisten der Welt (Der Standard) und als „wiedergeborener Liszt“ (Fanfare). 2024 gewann er als erster Franzose und jüngster Pianist überhaupt den Gilmore Artist Award. Vor fünf Jahren gewann er die Goldmedaille des Tschaikowsky-Wettbewerb in Moskau und erhielt zudem den Grand Prix, der in der Geschichte des Wettbewerbs nur dreimal zuvor verliehen wurde.

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Renaud Capuçon

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Lawrence Power

Internationally-acclaimed viola player Lawrence Power is widely heralded for his richness of sound, technical mastery and his passionate advocacy for new music. Lawrence has advanced the cause of the viola both through the excellence of his performances, whether in recitals, chamber music or concertos and the creation of the Viola Commissioning Circle (VCC), which has led to a substantial body of fresh repertoire for the instrument by today’s finest composers. Lawrence has premiered concertos by leading composers such as James MacMillan, Mark-Anthony Turnage, Julian Anderson, Alexander Goer, and through the VCC has commissioned works by Anders Hillborg, Thomas Adès, Gerald Barry, Cassandra Miller and Magnus Lindberg.

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Victor Julien-Laferrière

Erster Preisträger des Queen Elisabeth Wettbewerbs 2017 (dem ersten Jahr, das dem Cello gewidmet war), wurde Victor Julien-Laferrière vom Diapason-Magazin als „eines der verlässlichsten Talente der jungen Generation französischer Cellisten“ beschrieben. Zudem gewann er 2012 den ersten Preis sowie zwei Sonderpreise beim Internationalen Prager Frühling Wettbewerb und wurde 2018 bei den Victoires de la Musique in Frankreich als Instrumentalsolist des Jahres ausgezeichnet.

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