Jan Lisiecki ist nie ein reiner Virtuose, der nur technische Meisterschaft anstrebt, sondern stets auf der Suche nach dem Ausdruck hinter den Noten, nach der emotionalen Wahrheit, die in jeder Komposition verborgen liegt. Dies zeigt sich auch in seinem Programm „Préludes“, mit dem er uns in Essen verzaubern möchte und das Präludien von Frédéric Chopin, Johann Sebastian Bach, Sergei Rachmaninow und anderen großen Komponisten vereint. „Im Regelfall konzentriert man sich als Künstler im Konzert völlig auf den gegenwärtigen Moment. Mit den Präludien stellt sich jedoch immer ein Gefühl der Vorausschau, der Vorbereitung und des Ausblicks auf das nächste Stück ein“, so schreibt uns Jan ­Lisiecki zur Idee seines Programms.

„Traditionellerweise und per definitionem bereitet ein Präludium den Hauptvortrag vor, indem es eine bestimmte Grundstimmung erzeugt. Kann ein Klavierabend also ausschließlich aus solchen Einführungen bestehen, von denen eine direkt in die nächste überleitet, und trotzdem tiefgehend sein?“ Wer Jan Lisiecki und seinen musikalischen Tiefgang schon einmal erlebt hat, wird die Antwort wissen: Ja, das geht ganz sicher.

Foto: Christoph Koestlin