Mi. 11. Juni '25 20:00 Uhr
Mülheim an der Ruhr Stadthalle Mülheim

Leif Ove Andsnes

Rezital

Gnossiennes

€ 65 | 55 | 45 | 35 | 25

Arcadi Volodos auf dem Klavierfestival Ruhr 2020

Edvard Grieg: Sonate in e-Moll, Op. 7
Geirr Tveitt: Klavier Sonate Nr. 29 „Sonata Etere“, Op. 129
Frédéric Chopin: 24 Préludes, Op. 28

Was er am meisten an seinem Leben als Künstler schätzt? Die Antwort kommt prompt: „Die Musik zu teilen. Mit Kollegen und dem Publikum. Mit allen.“

Leif Ove Andsnes wirkt immer nahbar. Keine Allüren, keine schrillen Extras. Daher wirkt sein Rat an jüngere Pianistinnen und Pianisten auch denkbar einfach: „Seid ehrlich zu euch selbst und zur Musik. Hört zu, was der Komponist, aber auch, was euer Herz euch sagen will.“ Gleichzeitig schwingt bei Andsnes immer eine gewisse Skepsis mit, wenn Begriffe wie „Business“ oder „Stars“ fallen. Dann legt sich seine Stirn schnell in Falten.

Andsnes stammt aus Karmøy, einer Insel vor der Südwestküste Norwegens, wo der Atlantik ein ständiger Begleiter ist, mal lieblich, mal leidenschaftlich. Mit Urkräften und Stimmungen umzugehen, lernt man hier automatisch. Als Sohn einer Musiklehrerin und eines Musiklehrers nimmt Leif Ove früh den ersten Klavierunterricht, studiert später am Konservatorium von Bergen bei Jirí Hlinka. „Er gab mir oft Stücke von Smetana, weil seine Musik bei der Entwicklung der Technik hilft.“ Dennoch habe er sich am Anfang seiner Laufbahn „weniger für die kleinen, leichteren Werke des Repertoires interessiert. Was damals zählte, war der große Stoff“.

Selbst in den virtu­osen Momenten wirkt Musik bei ihm wie ein ­logisches Gebilde, so klar in der Architektur, dass sich dadurch der Blick für Details und Nuancen öffnet. Doch längst hat Andsnes gemerkt, dass es nicht nur die großen Klötze sind, die ihn locken, sondern auch das Entlegene. Dazu zählt auch, immer wieder, die Musik seiner Heimat. Edvard Grieg an erster Stelle. Klar, anfangs wollten alle den Norweger Andsnes mit Griegs Klavierkonzert hören oder mit den „Lyrischen Stücken“. Doch Andsnes bohrt gern tiefer, konzentriert sich nicht nur auf Bekanntes. Er kann sich genauso für Kammermusik begeistern, für Lieder. Auch bei Edvard Grieg. „Er bildet für fast alle späteren norwegischen Komponisten den entscheidenden Ausgangspunkt.“ Darunter David Monrad Johansen, Fartein Valen, Harald Sæverud, Geirr Tveitt.

Gerade der aus Bergen stammende Tveitt hat Einflüsse aus halb Europa in sich aufgesogen – er hat in Leipzig, Wien und Paris studiert – und ist dennoch der Musik seiner Heimat immer verbunden geblieben. Rund 1.000 Volkslieder hat er gesammelt. „Tveitts große Tragödie war, dass bei einem Feuer sein Landhaus abgebrannt ist“, erzählt Andsnes, „dabei hat er fast alles verloren, auch den Großteil seiner Werke.“ Rund 300 bis dahin ungedruckte Kompositionen wurden von den Flammen vernichtet. „Rund achtzig Prozent seines Schaffens“, darunter sechs Klavierkonzerte. Einige der Werke, die Tveitt für seine besten hielt, hatte er glücklicherweise zuvor an Verlage geschickt, „darunter auch die Sonate Nr. 29, die ‚Sonata Etere‘. Es ist seine einzige Sonate, die überlebt hat“. Vom Schock seines Lebens hat sich Geirr Tveitt dennoch nie wieder erholt.

Wer Andsnes im Konzert erlebt, trifft auf einen Pianisten, der sich mit wohltuend gebändigter Kraft sich auf das Innere konzentriert. Selbst in den virtuosen Momenten wirkt Musik bei ihm wie ein logisches Gebilde, so klar in der Architektur, dass sich dadurch der Blick für Details und Nuancen öffnet. Vielleicht fußt diese Kunst des Klavierspiels auch auf seinen reichen Erfahrungen mit Sängern. Dazu zählen Ian Bostridge, Matthias Goerne oder Lise Davidsen: „Was man von ihnen immer lernen kann: Phrasen zu gestalten, sie zu atmen. Manchmal, wenn nicht klar ist, ob hier eine Betonung oder dort ein Diminuendo sinnvoll ist, kann ein Sänger, mehr als jeder Instrumentalist, sehr hilfreich sein.“ Auch den eigenen Anspruch, mit seiner Musik Geschichten zu erzählen, hat Andsnes dank seiner Arbeit als Liedpianist vertiefen können. Heute zählt er, im besten Sinne, zu den „stillen Stars“ der internationalen Klavier-Elite – auch wenn er bei diesem Begriff die Stirn runzeln würde.

Foto: Helge Hansen

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Adresse Spielstätte

Stadthalle Mülheim

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Leif Ove Andsnes

Leif Ove Andsnes, geboren 1970 in Karmøy, Norwegen, ist ein international gefeierter Pianist und bekannt für seine außergewöhnliche Technik und tiefgründigen Interpretationen. Er studierte am Musikkonservatorium Bergen unter dem renommierten tschechischen Professor Jirí Hlinka und erhielt zudem wertvolle Anleitungen vom belgischen Klavierlehrer Jacques de Tiège. Diese Lehrer hatten maßgeblichen Einfluss auf seinen Spielstil und seine musikalische Philosophie.

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