So. 15. Juni '25 17:00 Uhr
Duisburg Landschaftspark Nord - Gebläsehalle

Marc-André Hamelin
Johannes Moser (Cello)
Viano-Quartett

Porträtkünstler

Gnossiennes

€ 55 | 50 | 45 | 35 | 25

Arcadi Volodos auf dem Klavierfestival Ruhr 2020

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Marc-André Hamelin Klavierquintett
Nadia Boulanger Drei Stücke für Violoncello und Klavier
César Franck Sonate für Violoncello und Klavier in A-Dur
Antonin Dvorak Klavierquintett in A-Dur, Op. 81

 

Es war eine Premiere – und was für eine: Im Juni 2024 gab es die erste Zusammenarbeit des Klavier-Festival Ruhr mit dem Sinfonieorchester Wuppertal. Auf dem Programm: Ferruccio Busonis gigantisches Klavierkonzert, gespielt von Marc-André Hamelin. Und was der 1961 in Montréal geborene Pianist da in die Tasten hämmerte, machte das Konzert zu einem atemberaubenden Abend. Ohnehin gehört der „mit Abstand beste Pianist Kanadas seit Glenn Gould“, wie er von dem Klavierkenner und -Enthusiasten Gregor Willmes in dessen lesenswerten „Pianisten Profilen“ bezeichnet wird, zu den wenigen Interpreten, die sich an dieses maßlos virtuose, ja monströse Werk überhaupt heranwagen. Schon 1985 wurde er von Harold C. Schonberg, damals Amerikas führender Musikkritiker, als „Super-Virtuose“ bezeichnet. Wobei er diesen Ausdruck „nicht sonderlich mag“.

Wer Hamelin im Konzert erlebt, wird nie die große Virtuosen-Geste vorgeführt bekommen. Es geht ihm immer um die musikalische Seite der Virtuosität, die rein physikalische interessiert ihn nicht. „In der Öffentlichkeit werden Virtuosen jedoch sehr oft als Interpreten wahrgenommen, die die rein physische Darstellung über die Vermittlung der emotionalen Essenz der von ihnen vorgetragenen Werke stellen. Sie werden ziemlich oft als reine Tastensportler angesehen.“ Wenn Hamelin die Bühne betritt, geht es ihm nicht darum, „körperliche Fähigkeiten zu demonstrieren“. Für ihn besteht der einzige Grund darin, „dem Publikum das Wunder der menschlichen Kreativität durch die klingende Komposition zu vermitteln, wobei ich alles, was mir zur Verfügung steht, voll ausschöpfe.“

Virtuosität ist für ihn also keine sportliche Disziplin, sondern eine der virtuosen Musikvermittlung mit künstlerischen Mitteln. Oder wie er selbst sagt: „Unter Virtuosität verstehe ich eine ausgeprägte geistige Beherrschung aller Aspekte der Musik und die Fähigkeit, alle eigenen Ressourcen – musikalische, emotionale und körperliche – effizient einzusetzen, um diese Musik zum Leben zu erwecken.“ Und gerade das macht das Phänomen Marc-André Hamelin aus, dass er selbst die technisch schwierigsten Stellen mit einer verblüffenden Selbstverständlichkeit spielt und in den auch körperlich forderndsten Passagen zu einer großen inneren Ruhe finde. „Immer wieder entsteht der Eindruck, dass Hamelin erst da richtig aufblüht, wo andere Pianisten aufgeben müssen“, bringt Gregor Willmes es auf den Punkt.

Seit fast 20 Jahren schon kann sich das Publikum beim Klavier-Festival Ruhr von den exquisiten Qualitäten dieses Ausnahmekünstlers überzeugen: 1997 gab er sein Debütkonzert in Herten, 2024 wird er zum 20. Mal auf der Festivalbühne stehen – und das gleich mehrfach. Denn nachdem er 2013 bereits mit dem „Preis des Klavier-Festivals Ruhr“ ausgezeichnet wurde, kehrt Marc-André Hamelin nun als Porträtkünstler zurück, um gleich mehrere Facetten seines künstlerischen Schaffens zu zeigen. Besonders schätzt er an dieser langjährigen Verbundenheit mit „einem der wichtigsten Festivals der Welt“, dass „meine Kollegen und ich immer mit größtem Respekt und Freundlichkeit behandelt werden. Außerdem hat man mir über all die Jahre einen ziemlich großen Spielraum bei der Wahl des Repertoires gelassen hat, wie könnte ich also nicht wiederkommen?“

Apropos Repertoire, auch damit hebt sich Marc-André Hamelin von den meisten seiner Pianisten-Kollegen ab. Natürlich ist er auch im sogenannten Standard-Repertoire zu Hause, beim Klavier-Festival Ruhr hat er schon Werke von Johann Sebastian Bach gespielt, außerdem Beethovens „Hammerklaviersonate“, dazu Debussy und Stücke der „Composer Pianists“ Chopin, Liszt und Rachmaninow. Aber so richtig zu Hause fühlt er sich auf weniger ausgetreten Klavierpfaden, legt er einen fast schon missionarischen Eifer für vergessene Komponisten und ihre Werke an den Tag. Für die Klavierkonzerte von Sophie-Carmen Eckhardt-Gramatté zum Beispiel, für deren Einspielung er 1992 zum ersten Mal mit dem „Preis der deutschen Schallplattenkritik“ ausgezeichnet wurde, viele weitere sollten über die Jahre folgen. Ebenso vorbildlich sein Einsatz für die Klavierwerke von Charles Valentin Alkan – oder Namen wie Bolcom, Catoire, Godowsky Ornstein, Roslavets und Sorabji.

„Meine Programme bieten immer die Möglichkeit, ein oder zwei Dinge zu entdecken, die eher unbekannt sind und die es meiner Meinung nach wert sind, entdeckt und vorgestellt zu werden“, sagt er selbst und nennt außerdem „Vielfalt und Ausgewogenheit“ als Grundlagen für eine gute Programmgestaltung. Die folgt bei Marc-André Hamelin außerdem folgendem Leitsatz: „Höre tief in dich hinein: Warum spiele ich das? Spiele ich das einfach nur, weil gefragt wurde? Oder MÖCHTE ich es wirklich spielen? Was will ich damit erreichen? Was möchte ich ausdrücken? Für wen möchte ich spielen? All das sind Fragen, die man sich selbst stellen muss, bevor man sich ans Klavier setzt.“ Hilfreich bei einem derart weitverzweigten Repertoire ist für den mit dem absoluten Gehör ausgestatteten Pianisten die Tatsache, dass er ein äußerst schneller Lerne ist. Ein phänomenales Gedächtnis erlaubt es ihm sogar, sich Stücke ohne Klavier anzueignen, weshalb in „Die Zeit“ einmal als „virtuosen Notenfresser“ bezeichnet hat.

Nach dem Busoni-Kraftakt spielt Hamlin bei der neuen Festival-Ausgabe ein Programm, „das ein wenig von meinen üblichen Solo-Recitals abweicht, weil es viel neuere Musik enthält“. Darin rahmen der Wiener Klassiker Haydn und der Romantiker Rachmaninow Tonschöpfer des 20. Jahrhunderts ein, darunter Frank Zappa, John Oswald und Stefan Wolpe. „Aber es ist alles Musik, von der ich wirklich überzeugt bin, und ich hoffe, dass ich meine Begeisterung für diese Stücke den Zuhörern vermitteln kann.“ Es ist also eine neuerliche Einladung an das Publikum, sich gemeinsam mit Hamlin auf eine Entdeckungsreise zu gegeben und Neues zu erleben. Eine weniger bekannte Seite an sich zeigt der Pianist dann im zweiten Konzert seiner Residenz. In dem spielt er, was nicht allzu oft vorkommt, Kammermusik und hat sich dafür den Cellisten Johannes Moser als Duo-Partner ausgesucht: „Großartige Literatur und die Möglichkeit, diese Erfahrung mit einem Kollegen zu teilen – was könnte besser sein?“

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Adresse Spielstätte

Landschaftspark Nord - Gebläsehalle

Emscherstr. 71

47137 Duisburg
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Marc-André Hamelin

Marc-André Hamelin, von der New York Times als „ein Künstler mit nahezu übermenschlicher technischer Brillanz“ beschrieben, ist weltweit bekannt für seine unvergleichliche Mischung aus vollendeter Musikalität und brillanter Technik.

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